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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Ältestes Passagierschiff Berlins fährt nun elektrisch
Quelle: E&M/S.Harmsen
Elektrofahrzeuge

Ältestes Passagierschiff Berlins fährt nun elektrisch

Auch alte Fahrzeuge können die Verkehrswende machen. Die „Kaiser Friedrich“ wurde 1886 als klassischer Kohledampfer gebaut, vor 30 Jahren auf Diesel umgerüstet und fährt nun elektrisch.
Erstmals in ihrem 138 Jahre langen Dienstleben fährt die „Kaiser Friedrich“ leise und abgasfrei über die Berliner Gewässer. Private Unternehmer kauften das Passagierschiff 2022 vom Technikmuseum. Sie restaurierten es zwei Jahre lang und rüsteten es mit Förderung aus dem Binnenschifffahrtsprogramm des Bundesverkehrsministeriums auf einen Elektroantrieb um. Nun wird es im Linienbetrieb wieder Ausflugsgästen Berlin vom Wasser aus erschließen.

Das Schiff wurde 1886 in den Oder-Werken bei Stettin gebaut. Benannt wurde es nach Kaiser Friedrich, der nach nur 99 Tagen Regentschaft 1888 verstarb. Den markanten Schornstein behielt das Schiff, obwohl keine Abgaswolken mehr daraus qualmen. Bei Brückendurchfahrten wird er abgeklappt. Das 30 Meter lange Schiff kann etwa 150 Passagiere befördern. Das bewies es bei der Jungfernfahrt über die Spree am 4. Mai.

Drei Tage Fahrt mit einer Batterieladung

Die Umrüstung auf Elektroantrieb erfolgte in der Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde (S.E.T) in Genthin (Sachsen-Anhalt). Zwei flüssiggekühlte Deep Blue 50i Permanent-Magnet-Synchronmotoren der Firma Torqeedo treiben es an. Die Energiespeicher der „Kaiser Friedrich“ sind Deep Blue Lithium-Ionen-Hochvoltbatterien mit einer Gesamtleistung von 400 kWh. „Damit könnte sie drei Tage ohne Aufladung fahren“, erläuterte einer der Eigner, Elektroingenieur Volker Marhold. Ein Ladepunkt steht im historischen Hafen bereit.

Der andere Eigentümer ist Julius Dahmen von der Reederei „Berliner Welle“. Für ihn ist die „Kaiser Friedrich“ das dritte in seiner Flotte historischer Schiffe, das nun elektrisch fährt. Zuvor hatte sie zehn Jahre als Eigentum des Berliner Technikmuseums im „Dornröschenschlaf“ verbracht. Der Dieselantrieb aus den 1990er Jahren war mit 200 Litern Verbrauch pro Stunde zu teuer und zu unökologisch geworden. Dahmen und Marhold restaurierten das Schiff für einen „sechsstelligen Betrag“ durch Finanzhilfen von Familien und Freunden.

Nach seiner ersten Indienststellung war das Schiff fast 80 Jahre lang mit Passagieren auf Berliner Gewässern unterwegs. 1967 wurde es als Kohledampfer stillgelegt und später als Wohn- und Büroschiff genutzt. Das damalige Museum für Verkehr und Technik, heute Deutsches Technikmuseum, hatte es 1986 gekauft. Von 1997 bis 2009 war die „Kaiser Friedrich“ vor allem für historische Stadtrundfahrten unterwegs. 2011 und 2012 lag sie als Cafe am Rand von Berlin vor Anker, bevor sie ganz stillgelegt wurde. Mit dem neuen elektrischen „Herzen“ ist sie nun vor dem Verfall gerettet.

Montag, 6.05.2024, 13:02 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Ältestes Passagierschiff Berlins fährt nun elektrisch
Quelle: E&M/S.Harmsen
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Ältestes Passagierschiff Berlins fährt nun elektrisch
Auch alte Fahrzeuge können die Verkehrswende machen. Die „Kaiser Friedrich“ wurde 1886 als klassischer Kohledampfer gebaut, vor 30 Jahren auf Diesel umgerüstet und fährt nun elektrisch.
Erstmals in ihrem 138 Jahre langen Dienstleben fährt die „Kaiser Friedrich“ leise und abgasfrei über die Berliner Gewässer. Private Unternehmer kauften das Passagierschiff 2022 vom Technikmuseum. Sie restaurierten es zwei Jahre lang und rüsteten es mit Förderung aus dem Binnenschifffahrtsprogramm des Bundesverkehrsministeriums auf einen Elektroantrieb um. Nun wird es im Linienbetrieb wieder Ausflugsgästen Berlin vom Wasser aus erschließen.

Das Schiff wurde 1886 in den Oder-Werken bei Stettin gebaut. Benannt wurde es nach Kaiser Friedrich, der nach nur 99 Tagen Regentschaft 1888 verstarb. Den markanten Schornstein behielt das Schiff, obwohl keine Abgaswolken mehr daraus qualmen. Bei Brückendurchfahrten wird er abgeklappt. Das 30 Meter lange Schiff kann etwa 150 Passagiere befördern. Das bewies es bei der Jungfernfahrt über die Spree am 4. Mai.

Drei Tage Fahrt mit einer Batterieladung

Die Umrüstung auf Elektroantrieb erfolgte in der Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde (S.E.T) in Genthin (Sachsen-Anhalt). Zwei flüssiggekühlte Deep Blue 50i Permanent-Magnet-Synchronmotoren der Firma Torqeedo treiben es an. Die Energiespeicher der „Kaiser Friedrich“ sind Deep Blue Lithium-Ionen-Hochvoltbatterien mit einer Gesamtleistung von 400 kWh. „Damit könnte sie drei Tage ohne Aufladung fahren“, erläuterte einer der Eigner, Elektroingenieur Volker Marhold. Ein Ladepunkt steht im historischen Hafen bereit.

Der andere Eigentümer ist Julius Dahmen von der Reederei „Berliner Welle“. Für ihn ist die „Kaiser Friedrich“ das dritte in seiner Flotte historischer Schiffe, das nun elektrisch fährt. Zuvor hatte sie zehn Jahre als Eigentum des Berliner Technikmuseums im „Dornröschenschlaf“ verbracht. Der Dieselantrieb aus den 1990er Jahren war mit 200 Litern Verbrauch pro Stunde zu teuer und zu unökologisch geworden. Dahmen und Marhold restaurierten das Schiff für einen „sechsstelligen Betrag“ durch Finanzhilfen von Familien und Freunden.

Nach seiner ersten Indienststellung war das Schiff fast 80 Jahre lang mit Passagieren auf Berliner Gewässern unterwegs. 1967 wurde es als Kohledampfer stillgelegt und später als Wohn- und Büroschiff genutzt. Das damalige Museum für Verkehr und Technik, heute Deutsches Technikmuseum, hatte es 1986 gekauft. Von 1997 bis 2009 war die „Kaiser Friedrich“ vor allem für historische Stadtrundfahrten unterwegs. 2011 und 2012 lag sie als Cafe am Rand von Berlin vor Anker, bevor sie ganz stillgelegt wurde. Mit dem neuen elektrischen „Herzen“ ist sie nun vor dem Verfall gerettet.

Montag, 6.05.2024, 13:02 Uhr
Susanne Harmsen

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